Beacons und Beacon-Technologie – Wörter, die seit Monaten den Mobile Marketing-Markt beherrschen und als Allheilmittel für den stationären Handel verstanden werden. Aber ist der Hype gerechtfertigt?
Eigentlich bedeutet das englische Wort Beacon im Deutschen Leuchtfeuer. Gemeint sind im Fall der Beacon-Technologie kleine Bluetooth-Sender, die beispielsweise in Ladengeschäften an verschiedenen Stellen positioniert sind und Nachrichten senden. Empfangen werden diese von Smartphones, die mit Bluetooth Low Energy ausgestattet sind, sobald sich der Nutzer in einem entsprechenden Umkreis befindet, maximal 20 Meter vom Beacon entfernt. Er kann so Informationen zu Angeboten oder aktuellen Aktionen bekommen – oder auch einfach vom Ladengeschäft begrüßt oder verabschiedet werden. Voraussetzung für den Erhalt der Nachrichten sind der Download der entsprechenden App und die Zustimmung des Kunden.
GETTINGS testet Beacon-Technologie im stationären Handel
Als Location Based Service-Anbieter hat GETTINGS, im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt in Düsseldorf durchgeführt, um die Wirksamkeit der Beacon-Technologie im stationären Handel zu testen. Dabei ging es zum einen um praktische Erkenntnisse zur Implementierung, zum anderen um die Akzeptanz dieser Technologie bei den Nutzern. Von Juli bis Dezember wurden 72 Ladengeschäfte mit Beacon-Sendern ausgestattet, darunter in Sparten wie Telekommunikation & Elektronik, Mode sowie Gastronomie. In dieser Zeit wurden über die Beacons von GETTINGS 170 Kampagnen ausgespielt. Bedingung für die Nutzer war das Herunterladen der GETTINGS-App und die Zustimmung zum Erhalt der Push-Nachrichten – und eben auch ein Smartphone, das über Bluetooth Low Energy verfügt.
Die Effektivität dieser neuen Technologie spiegelt sich in den Ergebnissen des Projekts wider: Jeder dritte Nutzer (33 Prozent) klickte innerhalb der ersten fünf Minuten nach Erhalt auf die Nachricht, jeder fünfte (20 Prozent) sogar innerhalb der ersten Minute. Die Hälfte (50 Prozent) der vor dem Ladengeschäft angesprochenen User betrat dieses und bis zu 20 Minuten verweilten sie beispielsweise in einem Modegeschäft.
“#Beacons im stationären Handel: #GETTINGS hat Wirksamkeit in Pilotprojekt getestet. #LBS #digital“
Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von der Ludwig-Maximilians-Universität in München – es war die erste wissenschaftliche Studie auf diesem Gebiet überhaupt. Die Forscher werteten einen Teil der Kampagne aus und kamen zu dem Schluss, dass sich die Aufenthaltsdauer der Endverbraucher am PoS verlängert, wenn sie eine Beacon-Nachricht mit Coupon erhalten: Sie steigerte sich um 31 Prozent – verglichen mit Besuchern, die keine Nachricht erhielten. Je interessanter der Inhalt für Konsumenten, desto höher ist zudem die Klickrate: Mobile Coupons steigerten diese um 313 Prozent, reine Willkommens-Nachrichten ohne Coupon ließen die Klickrate um 229 Prozent wachsen.
Fehlendes Knowhow und Empfangsdifferenzen – noch gibt es große Hürden
Trotz der sehr positiven Ergebnisse gibt es große Hürden, die sich beim Einsatz der Beacon-Technologie ergeben und bedacht werden sollten: Voraussetzung sind Geräte, die mit Bluetooth Low Energy ausgestattet sind, dieses muss vom Besitzer aktiviert werden und außerdem muss er vorab dem Erhalt von Push-Nachrichten über das Opt-In-Verfahren zustimmen.
Darüber hinaus bedarf es bei der Installation der Beacons im Ladengeschäft eines speziellen Fachwissens. Beispielsweise sollte der Winkel der Beacon-Sender genau eingestellt werden, damit das Bluetooth-Signal erkannt und direkt ausgespielt werden kann. Dafür braucht es ausgebildetes Personal – das Kassenpersonal oder Facility Management können diese Aufgabe nicht übernehmen. Einen Einfluss auf den Erfolg haben zudem die begrenzte Batterielaufzeit sowie Empfangsdifferenzen bei verschiedenen Wettersituationen wie Regen oder Nebel.
Relevante Services und Produkte anbieten – mit Virtual Beacons
Die Beacon-Technologie bietet ein interessantes Potenzial, ist doch der stationäre Handel immer auch auf für den Konsumenten spannende Entwicklungen angewiesen, um dem Online-Shopping Paroli zu bieten.
Grundsätzlich hat die Beacon-Technologie das Potenzial, das Einkaufen – wie wir es heute kennen – zu ändern. Denkbar ist, dass Beacons wie Cookies im Online-Handel funktionieren. Mit einer entsprechend weiten Verbreitung können Käufern – abhängig von Aufenthaltsort, Wünschen und Bedürfnissen – relevante Services und Produkte angeboten werden.
“Ist #LBS die Universallösung für den stationären Handel? Vielleicht schon bald mit #VirtualBeacons.“
Spannend wird die Entwicklung, wenn einige der momentanen technischen Hürden überwunden werden –